Sprach- und Lokalisierungsanpassung
Sprach- und Lokalisierungsanpassung bezeichnet die gezielte Anpassung von Webinhalten an unterschiedliche Sprachen, Regionen und kulturelle Kontexte. Es geht dabei nicht nur um Übersetzung, sondern auch um technische, semantische und visuelle Anpassungen, damit digitale Inhalte von allen Nutzer*innen korrekt verstanden und genutzt werden können. Für barrierefreie Websites ist dies ein wesentlicher Bestandteil internationaler Zugänglichkeit.
Bedeutung für Barrierefreiheit
- Lesbarkeit für unterschiedliche Muttersprachen: Inhalte werden leichter verständlich, wenn Sprache und Terminologie an die jeweilige Zielgruppe angepasst sind.
- Korrekte Screenreader-Ausgabe: Hilfstechnologien benötigen präzise
lang-Attribute, um Inhalte mit der passenden Sprachsynthese vorzulesen. - Richtige Formate: Lokalisierung stellt sicher, dass Datums-, Zeit- und Währungsangaben im regional gewohnten Format erscheinen.
Best Practices
- Lang-Attribute korrekt setzen:
Beispiel für eine deutsche Seite:<html lang="de">Fremdsprachige Textpassagen müssen ebenfalls ausgezeichnet werden:
<span lang="en">Accessibility</span>Relevantes WCAG-Kriterium: 3.1.1 Sprache der Seite (A), 3.1.2 Sprache von Abschnitten (AA).
- Keine automatische Sprachumschaltung: Nutzer*innen sollten die Sprache bewusst auswählen können. Automatisches Umschalten auf Basis von IP oder Browser kann verwirren.
- Barrierefreie Sprachwahl-Menüs: Sprachumschalter müssen per Tastatur und Screenreader bedienbar sein.
Beispiel (vereinfachtes Markup):<nav aria-label="Sprachauswahl"> <ul> <li><a href="/de/" lang="de">Deutsch</a></li> <li><a href="/en/" lang="en">English</a></li> </ul> </nav> - Kulturelle Sensibilität: Bilder, Farben, Symbole und Redewendungen sollten an die jeweilige Kultur angepasst sein, um Missverständnisse zu vermeiden.
Relevante WCAG-Erfolgskriterien
- 3.1.1 Sprache der Seite (A): Die Hauptsprache der Seite muss im
<html lang>-Attribut angegeben werden. - 3.1.2 Sprache von Abschnitten (AA): Sprachwechsel innerhalb einer Seite (z. B. Zitate, Fachbegriffe, Eigennamen) müssen ausgezeichnet sein.
- 3.1.5 Lesefähigkeit (AAA): Inhalte sollen so gestaltet sein, dass sie auch für Personen mit geringer Sprachkompetenz zugänglich sind.
Herausforderungen
- Fehlende Sprachkennzeichnung: Wenn
lang-Attribute fehlen oder falsch gesetzt sind, werden Inhalte von Screenreadern unverständlich vorgelesen. - Übersetzungsfehler: Schlechte oder automatische Übersetzungen können Inhalte verfälschen und die Verständlichkeit beeinträchtigen.
- Unvollständige Lokalisierung: Wenn nur Teile einer Seite übersetzt werden, wirkt die Benutzeroberfläche inkonsistent und verwirrend.
Fazit
Sprach- und Lokalisierungsanpassung ist ein unverzichtbarer Bestandteil barrierefreier Webgestaltung. Sie stellt sicher, dass Inhalte sprachlich korrekt wiedergegeben, von Screenreadern richtig interpretiert und kulturell passend dargestellt werden. Durch den gezielten Einsatz von lang-Attributen, barrierefreien Sprachumschaltern und sensibler Lokalisierung erfüllen Websites wichtige WCAG-Erfolgskriterien und schaffen ein inklusives Nutzererlebnis.